Kalabrien   Calabria

Squillace und San Floro

-D.O.C.-Keramik und Seidenraupenzucht an der Ionischen Küste-

Floro

Auch wenn Sie die tyrrhenische Küste zu Ihrem Urlaubsziel auserkoren haben sollten, bedeutet dies nicht, dass Ihnen die Schönheiten des Ionischen Meeres verborgen bleiben. Dank moderner Infrastruktur kann man nunmehr in kürzester Zeit das Landesinnere Kalabriens durchqueren und gelangt somit schnell zu den bedeutenden Kunst- und Kulturstätten der Ostküste.

Zunächst besuchen wir einen archäologischen Park, der sich dadurch auszeichnet, dass es sich dabei nicht lediglich um "trockene", längst vergessene Ausgrabungen handelt; das Gelände befindet sich vielmehr in einer permanenten Ausbauphase, und nahezu täglich werden weitere Schätze aus vergangenen Tagen ans Licht gebracht.Danach geht es weiter nach Squillace, wo wir von den Meistern persönlich in die Geheimnisse der Keramikherstellung eingeweiht werden. Kunsthandwerk ganz anderer Art gibt es dann in San Floro zu bestaunen: In dem kleinen, auf der Landkarte fast unscheinbaren Dörfchen, wurden auf Initiative des Bürgermeisters vor wenigen Jahren die antike Tradition der Seidenraupenzucht und die damit verbundene Seidenverarbeit

FloroDirekt neben der Straße, die den Golf von Squillace mit den bedeutendsten Touristik- und Handelszentren der Ionischen Küste verbindet, liegt eine versteckte Oase für Hobbyarchäologen und Geschichtsliebhaber: Der "Parco Archeologico di Scolacium". Der von jahrhundertealten Oliven- und Maulbeerbäumen gesäumte Park erstreckt sich über das Gebiet der ehemaligen römischen Stadt Scolacium, die wiederum auf den Resten der griechischen Stadt Skylletion erbaut wurde, was die permanent fortschreitenden Ausgrabungen in diesem Gebiet natürlich doppelt interessant gestaltet.

Das beeindruckendste und auffälligste Bauwerk des Parks ist die teilweise noch hervorragend erhaltene Basilika S. Maria Della Roccella, die Ende des 11. Jh. von den Normannen errichtet wurde und mit ihren wahrhaft gigantischen Ausmaßen einst die größte Kirche Kalabriens darstellte. Daneben sind die Reste des römischen Amphitheaters und des Forums, sowie zahlreiche gut erhaltene Marmorstatuen zu besichtigen.

ung wieder aufgenommen, was das Dörfchen einzigartig in ganz Kalabrien macht...

FloroNach diesem Abstecher zu den "versunkenen" Städten , geht es weiter in das heutige Squillace, in das die Bewohner der antiken römischen Stadt aller Wahrscheinlichkeit nach im 7.Jh.zum Schutz gegen die zunehmenden Piratenangriffe flüchteten. Der ehemalige Bischofssitz Squillace zeichnet sich noch heute durch einen sehr schönen historischen Stadtkern aus, der von den Resten des normannischen Kastells überragt wird. Nach kurzer Besichtigung des Kastells und der Kathedrale machen wir einen Bummel durch die verwinkelte Altstadt mit ihren zahlreichen Kunstgewerbeläden.

Der Keramikhandel verhalf dem Städtchen in byzantinischer Zeit zu großer kultureller und wirtschaftlicher Bedeutung. Diese jahrhundertealte Keramiktradition wird bis heute praktiziert und Squillace gehört zu den 27 italienischen Gemeinden, denen auf dem Gebiet der Keramikkunst die Auszeichnung "DOC" für höchste künstlerische Qualität verliehen wurde.

Zur besseren Veranschaulichung dieser Handwerkskunst erklärt uns ein ansässiger Keramikmeister an anschaulichen Beispielen die einzelnen Phasen zur Herstellung von Keramikwaren, bevor wir unsere Fahrt nach San Floro fortsetzen....

FloroNach unserem Aufenthalt in Squillace fahren wir weiter landeinwärts in das kleine Dörfchen San Floro, das im 17. Jh. regen Handel auf dem Gebiet der Seidenraupenzucht betrieb. Die Raupen wurden in den umliegenden Waldgebieten aufgezogen und die fertig gewonnene Seide wurde im benachbarten Catanzaro zu Damaststoffen verarbeitet und in ganz Europa vertrieben.

Nach Schließung der Webereien in Catanzaro geriet auch San Floro in Vergessenheit, bis vor kurzem ein Pilotprojekt für arbeitslose Jugendliche ins Leben gerufen wurde, das die Wiederaufnahme der Seidenraupenzucht zum Ziel hatte. Seitdem werden in den Wäldern um San Floro wieder Maulbeerbäume angepflanzt, Seidenraupen gezüchtet, und die gewonnene Seide zu kunsthandwerklichen Produkten verarbeitet.

FloroNach unserer Ankunft in San Floro besichtigen wir den Zuchtbetrieb und die umliegenden, dicht mit Maulbeerbäumen bepflanzten Ländereien, und werden erfahren, wie der von den Larven gesponnene Kokon weiterverarbeitet wird, um schließlich die Sede zu gewinnen. Nach der Einführung in die Seidenzucht nutzen wir erst einmal die idyllische Atmosphäre der Waldlandschaft zu einem Picknick mit typischen San Floresischen Spezialitäten. Danach geht es gestärkt weiter ins Dorfzentrum, wo wir eine kleine Ausstellung zur Geschichte der Seidenproduktion besuchen und Gelegenheit zum Erwerb von kunsthandwerklichen Produkten aus reiner Seide und gastronomischen Produkten aus Maulbeeren haben, die von den ehemals arbeitslosen Jugendlichen aus San Floro in unermüdlicher Handarbeit nach alter Verarbeitungstradition hergestellt wurden.
   
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